Ein Masterprojekt von Moritz Praxmarer, mit Marketa Pčšolcová und Anna Lisa Grebe, mentoriert von Kjell Moberg. Premiere und Aufführungen am 7. & 8. Februar 2025 an der HKB Bern.
Ein aufgepeitschtes Heer stürmt in die Schlacht. Vorneweg die Heldenfigur, Seite an Seite mit ihren treuesten Verbündeten, auf dem Weg ins große Epos. Wir sind bewegt.
Und doch, liebe Leserschaft, wenn Sie ganz, ganz ehrlich sind und sich selbst in diese Szenerie versetzen – wären Sie wirklich eine der Heldenfiguren, mit denen Sie sich sonst identifizieren? Wäre es nicht doch wahrscheinlicher, dass Sie die Figur da hinten rechts wären? Oder die daneben, eben vom Pfeil getroffen? Oder eine, die lieber zu Hause geblieben ist und gerade das Feld bestellt?
Nebencharaktere haben eine undankbare Rolle. Sie sterben wie die Fliegen, bleiben
uninformiert und werden vom Fluss der Geschichte hingespült, wohin es gerade
dramaturgisch nötig ist. Wir identifizieren uns nicht mit Ihnen, obschon wir in der
Weltgeschichte meist genau ihre Rolle spielen.
Von ihnen handelt dieses Stück.
Mit minimalistischen Mitteln, spielerischem Ernst, Elementen aus Objekttheater, Storytelling und viel Humor erkunden drei Performerinnen die Geschichten, Wünsche und komplexen Leben jener Figuren, die sich sonst nur am Rande unseres Blickfeldes tummeln. Dabei wühlen sie in Klischees und Narrativen, erzählen sich um Kopf und Kragen und brechen bisweilen durch zur Metaebene. Immer mit der Frage, wie wir unsere eigene Geschichte und die der Anderen und die der ganz Anderen erzählen.